Britisches Schloss im Burggarten

altBühnenbildner Martin Griesbeck und Ben Engl im Gespräch

Wer die Inszenierungen des Burgtheatervereins Mitterfels kennt, weiß dass die Liebe zum Detail im Bühnenbild nicht zu kurz kommt. Bei „Sugar – manche mögen’s heiß“ stand ein Segelboot auf der mit Sand ausgefüllten Bühne.

 

Die Zuschauer der „Dreigroschenoper“ blickten in ein riesiges Haifischmaul und im vergangenen Jahr bei „High Society“ segelte die „True Love“ über einen angelegten Gartenteich. In der neuen Produktion „Das Gespenst von Canterville“ zieht eine amerikanische Familie in ein Schloss. Doch das muss erst einmal im Mitterfelser Burggarten zwischen den alten Burgmauern erbaut werden. Nun erzählen die Männer „hinter der Bühne“ über ihre Arbeit mit der Bühne. Martin Griesbeck und Ben Engl sind verantwortlich für den Bühnenbau des Burgtheatervereins und geben einen ersten Einblick in die neue Kulisse.

Wie würdet ihr in einem Wort eure Rolle beim Bühnenbau beschreiben?

Ben: Insbesondere bin ich für den Bau einzelner Elemente zuständig, beispielsweise Säulen, ein Kamin, Figuren etc. Dabei geht es auch viel um Detailarbeit und um handwerkliches Geschick.

Martin: Das heißt, ich kümmere mich um die Leute, die für die richtige Wirkung des Bühnenbildes sorgen. Dazu gehört v.a. der Bau der Bühne. Außerdem organisiere ich die Materialbeschaffung und stehe selbst mit auf dem „Bau“.

Welche Erfahrungen bringt ihr dafür mit?

Ben: Ich hatte schon immer Freude daran, meine Kostüme und Requisiten für Fasching und Halloween selbst anzufertigen. Meine erste Erfahrung mit dem Theater war aber erst vor etwas mehr als einem Jahr, als ich mich der Crazy Musical Company für das Musical „Sunset Boulevard“ anschloss. Der Leitung des Bühnenbaus und der Umbauten während der Aufführungen bin ich gewachsen und konnte neue Fähigkeiten an mir entdecken. Es war eine tolle Erfahrung, mit einem klasse Team zu arbeiten. Ich hatte Blut geleckt – Theaterblut natürlich. Aktuell leite ich neben den Arbeiten für „Das Gespenst von Canterville“ noch den Bühnenbau für „MacBeth“. Zusätzlich such’ ich alles an Fachbüchern über Bühnen- und Kostümbild zusammen, um meine Büchersammlung zu füllen und Tricks zu lernen.

Martin: Seit dem Projekt „Ein Sommernachtstraum“ in 2014 habe ich den Bereich des Bühnenbaues beim Burgtheaterverein übernommen. Auch 2015 bei „High Society“ wurde mir dieser Bereich anvertraut.

Wenn ihr in Sachen Bühnenbild einen Wunsch frei hättet, welcher wäre das?

Ben: Das ist einfach: uneingeschränktes Budget bei freier Hand (lacht).

Martin: Ich würde gerne mal mit Pyrotechnik arbeiten.

Welche Herausforderungen ergeben sich beim Bühnenbild für „Das Gespenst von Canterville“?

Ben: Ich würd’ sagen die Höhe einzelner Bauteile und die Entwicklung der Steuermechanik für eine noch nicht näher genannte Figur.

Martin: Herausforderung? Mit diesem Team sind wir immer Herr der Lage (lacht).

Könnt ihr ein Detail verraten?

Ben: In alten Schlössern können nicht nur Geister durch Wände gehen.

Martin: Man sollte sich in Acht vor den Ritterrüstungen nehmen.

Auf was freut ihr euch besonders?

Ben: Auf die Erschaffung der „Figur“, die ich aber noch nicht enthüllen werde (grinst).

Martin: Auf den letzten Handgriff und Pinselstrich. Zu sehen, wie die Schauspieler das Bühnenbild mit Leben füllen und einfach alles zusammenpasst.

Was ist eurer Meinung nach besonders wichtig beim Bühnenbau?

Ben: Die Zusammenarbeit und Arbeitsaufteilung sind sehr wichtig, damit alles rechtzeitig fertig wird.

Martin: Die Kommunikation zwischen Bühnenbau, technischer Leitung, Schauspielern und Vorstandschaft.

Von der ersten Skizze bis zur fertigen Bühne: Welche Schritte sind notwendig?

Ben: Der Regisseur gibt seine Grundwünsche an, also was er braucht. Dann wird gemeinsam an dem Erstentwurf gearbeitet und jeder bringt seine Ideen ein. Man fertigt einen Entwurf an, gezeichnet oder im Drei-D-Programm. Und dann kann’s eigentlich ans Beschaffen der Materialien und ans Bauen gehen. Aber auch während schon gebaut wird, ändert sich gern noch einiges. Sowohl der Regie als auch dem Bühnenbildner fallen noch die tollsten neuen Ideen ein. Es kann schon vorkommen, dass das Bühnenbild erst bei der Dernière seine endgültige Form hat, weil noch Details geändert werden.

Martin: Ergänzend kann ich nur hinzufügen, dass vor allem das Budget wichtig ist. So eine Kulisse trägt sich nicht von selbst. Baumaterialien und Requisiten sind zum Teil beim Burgtheaterverein vorhanden, vieles muss aber neu hinzugekauft werden. Daher sind wir auch immer auf Sponsorensuche.

Die Aufführungen finden am 24./25./26./30. Juni, gefolgt vom 1./2./3./8. Juli 2016, jeweils um 20 Uhr statt. Karten gibt es ab jetzt im Vorverkauf unter www.burgtheaterverein-mitterfels.de, in der VG Mitterfels, Telefon 09961/94000, und beim Leserservice im Straubinger Tagblatt, Telefon 09421/9406700.

Bogener Zeitung , 07.04.2016 (ts)